Taring Padi als Sündenbock und ihr Bild als Vorwand, den Dialog zu verweigern
- Hans-Jürgen Weissbach
- 22. März
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Mai
Birgit Bräuchler (Universität Kopenhagen) und Alexander Supartono (Taring Padi) kritisieren den Umgang mit dem Bild auf der documenta 15:
Die Dekontextualisierung des Bildes, das Herausreißen aus dem Zusammenhang der Entkolonisierung Indonesiens und des Sturzes der vom Westen und Israel unterstützten Suharto-Diktatur verstellen den Zugang zur Symbolwelt des Bildes und komme der Verweigerung eines Dialogs mit den Opfern der Kolonisierung und der Diktatur, ja einer erneuten Kolonisierung gleich. Hat die documenta also eher ein Rassismus- als ein Antisemitismus Problem?
Bräuchler, B., & Supartono, A. (2025). Between recolonisation and decolonisation: Documenta 15 and the political decontextualisation of art. Cultural Dynamics, 0(0). https://doi.org/10.1177/09213740251323341
Ich unterstelle sowohl den Antirassisten als auch den Anti-Antisemiten in diesen Debatten gute Absichten. Dass die Werte der beiden Gruppen kollidiert sind, empfinde ich als tragische Verirrung. Insofern erscheint es mir eher schädlich, diesen Konflikt weiter zuzuspitzen. Niemand zwingt uns dazu, Israel als einheitliches Ganzes zu betrachten und einzuschätzen. Dass der Konflikt um Antisemitismus eine Ausrede lieferte, schwierige Dialoge um die Folgen des Kolonialismus nicht zu führen, sehe ich auch so. Aber wichtiger sind die Dialoge, die trotz dieser Widerstände geführt wurden.