Ranjit Hoskoté zu seinem Rücktritt aus der documenta-Findungskommission
Ranjit Hoskoté hat 2019 mit einer Unterschrift gegen eine Veranstaltung protestiert. Dafür wurde er massiv angegriffen, weil BDS-Anhänger ebenfalls unterschrieben hatten. Worum ging es?
Auf der Einladung zu dieser Veranstaltung war ein Porträt von Theodor Herzl, der Gründerfigur des Zionismus, neben einem Porträt von V. D. Savarkar, einer Gründerfigur der Hindutva, abgebildet. „Ich fand dies höchst ironisch, da Savarkar als Bewunderer Hitlers bekannt war und offen seine Bewunderung für die Nazi-Ideologie und -Methoden zum Ausdruck brachte“.
Savarkar gehörte zu den Mördern Mahatma Ghandis. Er betrachtete die Nazi-Methoden als Vorbild für Indien, um religiöse Minderheiten zu unterdrücken. „Keiner der deutschen Kommentator*innen, die mich anprangerten, hat sich gefragt, warum das israelische Generalkonsulat es überhaupt für angebracht hielt, Zionismus mit Hindutva gleichzusetzen.“
Die Kommentare gegenüber Hoskoté waren von Häme und Hochmut geprägt, bis hin zu Mendels Einordnung der Angelegenheit als Compliance-Problem. Es ist einfach so, sobald ein vager Antisemitismus-Verdacht besteht, wird so richtig draufgehauen. Meist trifft es Angehörige kolonisierter Völker. Ähnlich wie bei den Protestierenden an den amerikanischen Universitäten stören nicht die postkolonialen Theorien, sondern die postkolonialen Biographien den Betrieb.