In Europa herrschte Entsetzen über die von den USA durchgewinkte Aktion Scharons und die von israel geduldeten Massaker von Sabra und Schatila (Mario Soares nach einem Besuch in Beirut: "die Wirklichkeit schlimmer ... als die im französischen Fernsehen gezeigte Bilder", die Stadt ein "Experimentierfeld für ... neue Bombardierungstechniken", die Residenz des französischen Bortschafters und Unterkünfte von Journalisten wurden "selektiv" bombardiert. Le Monde, 28.8.1982). Währenddessen konstatierte Kissinger, den radikalen Versuchen der PLO, das "Gleichgewicht (!) im Westjordanland zu kippen", müsse man dadurch begegnen, dass man sie nach dem Krieg nicht "rehabilitiere" . Man müsse aufhören, "Druck (auf Israel) auszuüben", der würde Israel in den "emotionalen und psychischen Zusammenbruch treiben". Vielmehr verdiene Israel jetzt "Mitgefühl und vielleicht gar Zuneigung". (Interview mit The Economist, 13.11.1982)
Die Gründung eines weiteren Staates in der Region zu lasten Israels oder Jordaniens sei nicht zu verantworten. Ein solcher Kleinstaat schade der Stabilität der Region, seine Anerkennung würde zur "Zerstörung Israels" führen. - Noam Chomsky bescheinigt Kissinger, dass seine "heuchlerischen Phrasen" vom "feinsinnigen internationalen Publikum" mit "gespielter Ersthaftigkeit" aufgenommen wurden. (Noam Chomsky: Offene Wunde Nahost, 2002, S. 128).
Es scheint auch, dass Kissinger und Ford Assad ermutigt haben oder ihm erlaubt haben, in den Libanon einzumarschieren. Bevorzugtes Mittel Kissingers war es stets, stärkere lokale Mächte zur Befriedung von "Unruheherden" vorzuschicken, so auch Kissingers Rolle hinsichtlich Ost-Timor/Indonesien.
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