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Claudia Roth will mehr Mitsprache des Bundes bei documenta (aus: Hessisch-Niedersächs. Allgemeine)

Autorenbild: Hans-Jürgen WeissbachHans-Jürgen Weissbach

Aktualisiert: 21. Dez. 2023


Kassel (20.9.23)


Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat bekräftigt, dass die Bundesregierung künftig bei der documenta in Kassel mitreden soll. „Was nicht geht, ist, dass der Bund mitfinanziert, aber in den Strukturen )selbst nichts zu melden hat“, sagte die Grünen-Politikerin in einem Interview der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung über die Baustellen der deutschen Kulturpolitik.


„Wenn der Bund sich weiter finanziell beteiligt, muss er auch in den Entscheidungsstrukturen der documenta vertreten sein und Einfluss ausüben können“, ergänzte Roth. Kassels neuer Oberbürgermeister Sven Schoeller hatte den Einstieg des Bundes als Gesellschafter abgelehnt.


Kulturstaatsministerin Roth zur documenta in Kassel – „Noch lauter sein“


Was Roth nicht sagt: Die Bundeskulturstiftung, die die Förderung der Weltkunstschau mit Bundesmitteln koordiniert, hatte ihren beiden documenta-Aufsichtsratssitze zuletzt über mehrere Jahre nicht mehr wahrgenommen. Roth räumt ein, sie hätte angesichts der Antisemitismusvorwürfe gegenüber der documenta fifteen „noch lauter sein“ müssen. Sie habe auch die Gefühle von Jüdinnen und Juden „in unserem Land unterschätzt, die sich alleingelassen fühlten“. Allerdings habe der Kasseler Oberbürgermeister – im Jahr 2022 war das Christian Geselle – „auch schnell deutlich gemacht, dass ich mich da nicht einmischen solle.“


Auf die Erwiderung der FAZ-Journalisten („Vor Kasseler Oberbürgermeistern muss man sich ja aber nicht fürchten“) sagt Roth: „Fürchten bestimmt nicht, aber er war der Aufsichtsratsvorsitzende der documenta, der im Unterschied zu mir direkten Einfluss hatte und nehmen konnte.“


Den documenta-Verantwortlichen wirft Roth vor, der Künstlerischen Leitung von Ruangrupa und ihren Gästen nicht klargemacht zu haben, „in welchem Land die documenta stattfindet. Und welchen wertebasierten Konsens es unserer Gesellschaft gibt.“ Es hätte neben diesem Wertefundament aber auch besser vermittelt werden sollen, „was uns an Wissen über den globalen Süden fehlt“. (Mark-Christian von Busse)


Unsere Frage: Wer könnte das besser vermitteln können als die betroffenen Künstler?


Nachtrag. Inzwischen droht Roth mit dem Enzug der Mittel. https://taz.de/Antisemitismus-bei-der-Documenta/!5972329/

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